Andacht
Klagezeit
Hören, Schweigen und Bitte in der Corona-Pandemie
Es ist auch für glaubende Menschen schwer, die Ohnmacht und die Ratlosigkeit, die Widersprüche und Ambivalenzen der Corona-Krise auszuhalten.
Vielleicht könnte aber darin der Dienst der Kirche bestehen: keine vorschnellen Antworten und Deutungen der Lage zu geben, nicht auf den gesellschaftlichen Wunsch, Kirche möge Hoffnung spenden, antworten, in dem man die Krise übergeht und eine „Fassadenwelt“ (Henning Luther) baut, sondern die oft unterdrückten Gefühle in Worte, in Klage und Gebet zu fassen, aus dem Streit um den politisch richtigen Weg und die gegenseitige Anklage in die vielstimmige Klage zu finden, die unterschiedliche, widersprüchliche Facetten des Leidens in dieser Krise nebeneinander ertragen kann und sie Gott vor-hält.
Die Kirchen und das liturgiewissenschaftliche Institut der evangelischen theologischen Fakultät der Universität Leipzig laden am Freitag, 29. Januar, um 17 Uhr in die Propsteikirche zu einer weiteren Andacht „Klagezeit“ ein.